William Morris, vor 180 Jahren am 24. März 1834 geboren, war das, was man heute ein Multitalent nennen würde: ein Schriftsteller, der sowohl Gedichte und Romane als auch politische Utopien zu Papier brachte; ein Architekt, der sein eigenes Haus bei London entwarf und gestaltete, ein Maler, Bildhauer, Designer und Textilwerker (er konnte sticken und weben) sowie Drucker und Verleger. Die Arts-and-Crafts-Bewegung, die angesichts der industriellen Revolution und Massenfertigung die Rückkehr zur Handarbeit anmahnte, war stark von ihm geprägt.
William Morris, 1858 als Kind reicher Eltern geboren, sollte Morris eigentlich Theologe werden. Doch er fand – auf recht verschlungenen Pfaden – zu seiner wahren Bestimmung, der Kunst im weitesten Sinn. Leider ist nur ein einziges Gemälde von ihm erhalten, das in der Tate Gallery in London hängt und seine über alles geliebte Frau Jane als Isolde (aus „Tristan und Isolde“) darstellt. Doch zahlreiche seiner Entwürfe und Tapetenmotive werden noch heute nachproduziert. Auch gilt es als erwiesen, dass William Morris Werke die Schriftsteller C. S. Lewis („Narnia“) und J. R. R. Tolkien stark beeinflusst haben. Morris hatte eine große Schwäche für fantasievolle Sagen und Mythen und auch für die Kunst des Mittelalters. Zugleich war er – damals hochaktuell – Sozialist und hielt viele öffentliche Reden, ehe er sich ernüchtert von der Politik zurückzog. Sein Eheleben war kompliziert, denn zeitweise lebten Jane und er in einer Dreiecksbeziehung mit Williams engem Freund Dante Gabriel Rossetti.
Sehr sehenswert ist das von Morris entworfene und fünf Jahre lang bewohnte „Red House“ in Bexleyheath bei London, das heute der Organisation National Trust gehört. Erst kürzlich wurden unter einer Tapete einige Originalwandbilder des Künstlers entdeckt. Andere Kunstwerke, darunter auch Glasfenster, wurden von seinem berühmten Freund und Kollegen Edward Burne-Jones gestaltet.
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