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Die feine englische Art

Charlie Chaplin: der kleine Mann mit der Melone

Charlie Chaplin: der kleine Mann mit der Melone

Charlie Chaplin, 1918

Wäre Charlie Chaplin eine Romanfigur, würde man dem Autor maßlose Übertreibung vorwerfen. Welch eine Lebensgeschichte, die da vor 125 Jahren – am 16. April 1889 – in London begann! Aus schwierigsten Verhältnissen stammend, schaffte er es nach ganz oben und wurde ein großer Hollywoodstar. Und dann ließ Amerika ihn fallen.

Chaplins Gesichtszüge sind überall auf der Welt bekannt und sofort erkennbar, vergleichbar nur denen Marilyn Monroes. Seine tragikomische Figur, der Tramp mit dem Herzen aus Gold, gehört zu den Ikonen der Filmindustrie.

Das Talent war dem Jungen aus London in die Wiege gelegt, Glück und Erfolg aber nicht. Dafür hat er hart gearbeitet. Charlies Vater ließ die Familie sitzen, die Mutter war psychisch krank. Schon als kleines Kind war Chaplin mehrfach im Armenhaus.

Es zog ihn jung zum Showgeschäft, und 1912 blieb er nach einer Tournee mit einer Schauspieltruppe in den Vereinigten Staaten. Auf der Bühne bejubelt, fiel er bald der Filmindustrie auf, und so begann eine Legende. Viele Menschen halten ihn für einen Amerikaner, weil er in den USA zu Ruhm kam.

Chaplins ungeheure Beliebtheit (schon 1915 gab es Chaplin-Puppen zu kaufen) bewahrte ihn nicht vor Skandalen: eine Vaterschaftsklage, ein Hang zu sehr jungen Frauen, vier Ehen, von denen die letzte dann aber über drei Jahrzehnte bis zu seinem Tod hielt, wurden ausgiebig in der Presse thematisiert. Im Zeitalter der Kommunistenhatz fiel der Künstler politisch unliebsam auf, wurde mit Hass verfolgt und schied im Streit von den Vereinigten Staaten. Er reiste zurück nach London und ließ sich mit der Familie später in der Schweiz nieder, wo er 1977 starb. Da er allein mit seiner letzten Frau acht Kinder hatte, leben noch zahlreiche Chaplin-Nachkommen, darunter Tochter Geraldine, die ebenfalls Schauspielerin ist.

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