In London gibt es fast alle Küchen der Welt zu kosten. Auch die deutsche? Das haben wir uns aus Anlass des zehnten „London Restaurant Festivals“, das den ganzen Oktober läuft, gefragt. Zwar wäre ein „German Bierkeller“ sicher nicht unser allererstes Ziel bei der nächsten Reise in die britische Hauptstadt. Aber vielleicht ist es mal ein Tipp für englische Freunde.
Obwohl die „German cuisine“ nicht gerade als die delikateste gilt, zeigt sich: Es gibt einerseits deutlich mehr „Deutsches“ als gedacht, andererseits ist das fast alles bayerisch. Was ja nicht schlecht ist, nur etwas einseitig. Nach wie vor assoziieren die Londoner und vermutlich auch alle anderen Briten mit Deutschland Dirndl und Lederhosen, Blasmusik und Bratwurst und vor allem: ganz viel Bier. Das wird in Humpen serviert, die hier „steins“ heißen, so, als wäre das ein urdeutscher Ausdruck (hat sicher mit „Steingut“ zu tun, obwohl ein „stein“ meist aus Glas ist). Allerdings ist auch die Currywurst gut vertreten, und die stammt ja angeblich aus Berlin oder dem Ruhrgebiet, je nach Quelle. Grundsätzlich werden Brezeln („pretzels“) und Schnitzel angeboten und mitunter auch Flammkuchen.
Zu den erfolgreichen Etablissements zählen zum Beispiel das „Octoberfest Pub“ in Fulham (das Oktoberfest dauert hier von Januar bis Dezember, wie schön!), die „Bierschenke“ in der City und das „Katzenjammers“ am Borough Market. Das Unternehmen „Stein's“ (nomen est omen) hat gleich drei Standorte: ein Restaurant in South Kensington, das gehobene Küche und sogar ein Veranstaltungsprogramm in Kooperation mit dem Goethe-Institut anbietet, einen ganzjährigen Biergarten in Richmond und ein weiteres Restaurant in Kingston. Hier kommt zwar auch Bayerisches auf den Tisch, aber nicht nur.
Unsere Neuentdeckung ist das „German Gymnasium“ in King's Cross. Es logiert, wie der Name andeutet, in einer ehemaligen Turnhalle, die im 19. Jahrhundert von der damals recht großen deutschen Gemeinde gebaut wurde. Hier wurden sogar mal olympische Wettkämpfe ausgetragen, heute gibt es neben Mittag- und Abendessen auch „Kaffee & Kuchen“ sowie einen Afternoon Tea mit deutschen Zutaten. Das Beste beider Welten und sehr originell!
Die Liste ist bestimmt nicht vollständig. Ehrenhalber möchten wir noch die Imbisse von „Herman ze German“ erwähnen, die Würste aller Art anbieten und einfach einen tollen Namen haben. Das „ze“ wird „se“ ausgesprochen – so, wie Deutsche mit mäßigem Sprachtalent „the“ sagen.
Na dann: Guten Appetit, London!
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