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Die feine englische Art

„One for sorrow, two for joy“: Elstern und der Aberglaube

„One for sorrow, two for joy“: Elstern und der Aberglaube

Zwei Elstern bringen lt. einem englischen "nursery rhyme" Freude.

Elstern sind schwer zu übersehen und gar nicht zu überhören: Wenn Konkurrenz ins Revier eindringt, eine Katze vorbeischlendert oder irgendetwas anderes stört, machen sich diese imposanten schwarzweißen Vögel laut und deutlich schimpfend bemerkbar. Sie sind weit verbreitet und gehören zu den intelligentesten Tieren überhaupt.  

Aber nicht jeder liebt sie. In Großbritannien und Irland verbindet sich mit Elstern – „magpies“ – ein Aberglaube, der mindestens aus dem 16. Jahrhundert stammt und sich in einem alten Abzählreim niederschlägt:

One for sorrow, two for joy,
three for a girl and four for a boy,
five for silver, six for gold,
seven for a secret never to be told.

Die erste Zeile, laut der eine einzelne Elster Trauer bringt, lässt abergläubische Menschen nervös nach einer zweiten Ausschau halten, sobald ein Single-Vogel im Garten landet. Zum Glück sind Elstern monogam und daher häufig paarweise unterwegs. Ältere Versionen dieses „nursery rhyme“ werden noch deutlicher und verheißen statt „drei für ein Mädchen, vier für einen Jungen“, was sich auf Schwangerschaften bezieht, drastischer:

One for sorrow, two for mirth (ein altmodischer Ausdruck für Freude),
three for a funeral and four for birth

Wer also drei Elstern sieht, darf mit einer Beerdigung rechnen, ob der eigenen oder anderer Menschen, bleibt offen. Beides kein so schöner Gedanke. Flattert ein vierter Vogel hinzu, ist alles wieder gut, dann steht eine Geburt ins Haus.

Warum sieben Elstern für ein Geheimnis stehen, das auf ewig gehütet wird – darüber kann man viel spekulieren. Vermutlich klingt es einfach nur schön mystisch. Das mit dem Gold und Silber hat vielleicht einen Zusammenhang mit dem auch bei uns verbreiteten Volksglauben, Elstern seien diebisch und auf Glitzerkram fixiert. Dafür gibt es aber auch keine Belege, hat eine britische Studie 2018 herausgefunden: www.wissenschaft.de/umwelt-natur/sind-elstern-diebisch

Dass gerade die Elster Objekt des Aberglaubens ist, liegt vielleicht daran, dass sie zu den generell damit behafteten Rabenvögeln gehört und nicht besonders zurückhaltend auftritt. Auch hat sie einen Ruf als Nesträuber, der zwar übertrieben, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Elstern sind bei der Futtersuche nicht wählerisch und nehmen alles mit vom Insekt und Kleintier über Samen und Aas bis hin zu Früchten und eben auch manchmal fremde Jungvögel.

Übrigens gehören Elstern zu den ganz wenigen Tieren, die sich selbst im Spiegel erkennen; das ist in Experimenten nachgewiesen. Außerdem können sie – wie Rabenvögel generell – sprechen oder vielmehr nachsprechen lernen.

Der englische Name „magpie“ hat nichts mit „pie“, also typisch englischer Pastete, zu tun. Die letzte Silbe soll eine Verschleifung des lateinischen Namens „pica“ sein, der wiederum mit unserem Verb „picken“ verwandt ist (Der zoologische Name der Elster ist „Pica pica“). „Mag“ gilt als Kurzform des Namens Margaret und war – wie unfair! – im Mittelalter ein Synonym für eine schwatzhafte Person.

Interesse an Elstern? In der Arte-Videothek gibt´s eine sehenswerte Doku: Elstern – Clevere Überflieger – Die ganze Doku | ARTE   

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